Es geht um Prozessinnovationen

Wer sich mit der BPMN beschäftigt, wird sich der Prozessautomatisierung nicht entziehen können. Dennoch sollte man berücksichtigen, dass die Entwicklung eines neuen Prozesses, also ein Konstrukt, das bis dato nicht existiert, zu Beginn in erster Linie eine Diskussion über die fachliche Dimension ist. Entscheidend ist zu Beginn einer Prozessentwicklung nicht die technische Implementierung, also die Integration des Prozesses in einer bestimmten IT-Umgebung, sondern die Definition des fachlichen Leistungsumfangs des Prozesses. In dieser Phase können (digitale) Technologien bereits mitgedacht werden, jedoch nur aus der Perspektive, wie sie den Prozess fachlich unterstützen können.

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Figure 1: ©2022 Michael Sost [CC-BY SA 4.0]

Meiner Erfahrung nach wird mit der Diskussion über technische Details die Entwicklung eines neuen und innovativen Prozesses eher behindert und nicht befördert. Wir sollten daher diese beiden Ebenen trennen, also einen fachlich innovativen Prozess frei von Implementierungsaspekten beschreiben und in einer zweiten Schicht die erwähnte Implementierung (Integration der Backend-Systeme) lösen.

Der prozessgesteuerten Ansatz nach Volker Stiehl liefert die präzise Trennung zwischen der Beschreibung des business outcome einerseits und der Systemintegration andererseits. Die Innovatoren können sich also ihrem Thema ohne Ablenkung widmen und dennoch ist das Ergebnis auch für die Systemintegratoren in hohem Maße anwendbar.

Der Ansatz bietet einem alle Freiheiten, um eine echte Prozessinnovation in die Welt zu setzen. Er ist aber auch gleichzeitig so stringent, dass die konkrete Umsetzung (und die laufende Anpassung) ohne Umwege möglich wird. Die Transformation einer Organisation in die digitale Sphäre wird mit dem prozessgesteuerten Ansatz einfacher und vor allem real.

(am 11. Mai 2023 auf LinkedIn veröffentlicht)


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